Monatelang haben wir darauf hingearbeitet – nun ist das erste Rennen der Saison, der Riesentorlauf in Sölden, gefahren. Nach den heftigen Diskussionen um den frühen Saisonbeginn waren wir alle froh, bei einigermaßen winterlichen Bedingungen an den Start gehen zu dürfen.
Nach mehr als sieben Monaten ohne Rennen ist es immer eine Herausforderung, wieder in den Rennmodus zu kommen. Für mich war die Situation besonders knifflig. Einerseits habe ich mich bestens vorbereitet gefühlt und mich sehr auf das Rennen gefreut, andererseits musste ich realistisch sein: Die Kräfteverhältnisse im Riesentorlauf würde ich nach der mehr als durchwachsenen letzten Saison nicht gleich auf Anhieb auf den Kopf stellen können.
Aber natürlich hatte ich mir eine Platzierung unter den top 15 vorgenommen, alles andere wäre mit meiner Einstellung zum Rennsport nicht vereinbar. Geworden ist es Rang 23, und ich will gar nicht lange herumreden: Glücklich bin ich mit dem Ergebnis nicht.
Als Athletin willst du es nicht wahrhaben, aber am Schluss hatten wohl die Trainer recht mit ihrer Einschätzung: Um im Riesentorlauf nach vorne zu kommen, bedarf es bei mir noch einiger Schritte. Es ist einfach noch nicht konstant, noch nicht selbstverständlich genug, was ich zeigen kann. Mal fühlt es sich richtig gut an, da passen die Schwünge wie gewünscht. Dann wieder steht der Kampf im Vordergrund und du bemühst dich vergeblich um den Zug nach vorne. Du spürst das als Läuferin und willst noch mehr geben, dabei bleibt die Lockerheit auf der Strecke.
Aber man kann auch das Positive sehen. Auf den fürs Erste angestrebten 15. Platz fehlen mir gerade einmal vier Zehntelsekunden, auf Rang zehn sind es nicht viel mehr als sieben Zehntel. Das sind keine Welten und ich bin zuversichtlich, dass ich diese Lücke nach vorne sehr bald schließen kann.
Die Trainer und auch viele Kommentatoren haben bestätigt, dass meine Körpersprache auf der Piste passt, dass ich die Lust am Schifahren wieder ausstrahlen kann. Ich versichere euch: genau so ist es. Schon in zwei Wochen geht es in Levi mit zwei Slaloms weiter. Ich freue mich auf diese beiden Events.
Zielstrebig und gleichzeitig geduldig sein: die Aufgabe ist nicht ganz einfach, aber ich werde es schaffen. Danke für euer Daumendrücken und bis bald!
Eure Katharina